Golęcino-Gocław (Frauendorf) – eine Entdeckung

Es gibt Gegenden in Stettin, die ich früher nie besucht habe, die für uns, die wir im Zentrum gewohnt haben, irgendwie nicht existierten. Umso spannender war es für mich, vor ein paar Tagen einen nördlichen, am linken Oderufer und in der Nähe des Dammschen Sees gelegenen Stadtteil Golęcino-Gocław kennenzulernen, der in den letzten Jahren an Bedeutung und Attraktivität gewonnen hat. Seine postindustrielle Landschaft wird zum Ziel von Ausflügen, Erholung, Erkundungen. [1] Viele schwärmen davon. Und ich wollte es ebenfalls wissen.

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Die Pommersche Bibliothek (Książnica Pomorska) in der Dworcowa 8

Wandgemälde in der Getta-Warszawskiego-Straße, mit den Symbolen der Stadt (der Pommersche Greif) und des Stettiner Fußballvereins Pogoń Szczecin. Foto: © Brygida Helbig
Wandgemälde in der Getta-Warszawskiego-Straße, mit den Symbolen der Stadt (der Pommersche Greif) und des Stettiner Fußballvereins Pogoń Szczecin
Foto: © Brygida Helbig

Die letzten Sommertage in Stettin. Noch einmal schönes Wetter. Und ein neues Wandgemälde in meiner Straße – ein Schiff, das mit voller Kraft voraus strebt, mit den Symbolen der Stadt und des Stettiner Fußballvereins Pogoń Szczecin, den es seit 1948 gibt. Zahlreiche bemerkenswerte Wandgemälde und -mosaiken schmücken die Stadt, und es werden eigens dafür konzipierte Stadtspaziergänge angeboten. Das dynamische Gemälde hat jedenfalls die Straße Getta Warszawskiego noch lebendiger gemacht.  Darunter kann man übrigens saftiges, frisches Gemüse kaufen in einem Laden, der noch aussieht wie in Zeiten meiner Kindheit.

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Musik, Tanz, Traditionen Westpommerns und die verzauberte Altstadt von Stettin

Die verrückten drei Tage mit Tanz und Musik in der Stettiner Philharmonie haben mit Schwung begonnen und hatten einen krönenden Abschluss. Den letzten Abend des Turniers der wahren Musiker [1] habe ich mit Freunden im Biergarten des unter Studierenden beliebten Kana-Theaters [2] unter freiem Himmel bei live Musik verbracht (die Gäste hatten Instrumente mit, eine Leinwand war auch da). Und es gab noch einen wunderbaren Blick auf die Mondfinsternis über der Oder mit der blutroten Mondsichel gratis dazu. Aber wie kam es überhaupt dazu, dass ich dabei war?

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Wege von Berlin nach Stettin. Begegnung mit dem Verein Städtepartner Stettin e.V.

Es ist Spätsommer, die Sonne scheint, der Kaffee duftet, die Möwen schreien, die Tauben turteln, einen schönen guten Morgen, was gibt es Spannendes in Stettin? Natürlich eine ganze Menge. Gott sei Dank gibt es aber vor allem die unsterbliche Tageszeitung Kurier Szczeciński, und das seit 1945. Hier erfahre ich alles. Der Unabhängigkeitstag der Ukraine und ein wichtiges Solidarność-Jubiläum, nämlich der 45. Jahrestag der Unterzeichnung des so genannten August-Abkommens in Danzig und Stettin [1], werden gefeiert. (Ja, Stettin hat in der Solidarność-Bewegung eine bedeutende Rolle gespielt.) Es wird des 86. Jahrestages des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges gedacht. Erinnert und gefeiert wird auch die Eröffnung vieler polnischer Schulen vor 80 Jahren in Szczecin. Plakate am Lyzeum Nr. 1 kündigen es an – dort wird das Jubiläum besonders feierlich begangen. Es wird auch der ersten Direktorin und Initiatorin der Schule, Janina Szczerska, gedacht, die allerdings für die Trennung der Bildung nach Geschlechtern war. Das Lyzeum Nr. 1 war zunächst also nur eine Mädchenschule, mein Lyzeum Nr. 2 (1946 eröffnet) eine Jungenschule.

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Żagle 2025 – das Segelfest in Stettin

Blick von der Hakenterrasse (Wały Chrobrego) auf die Oder und die Segelschiffe
Foto: © Brygida Helbig

Das Meer war in Stettin zu Gast und wurde mit Pauken und Trompeten empfangen. Die Stadt hat ihr maritimes Gesicht so richtig zur Geltung kommen lassen. Das Segelfest in Stettin Żagle 2025 (Segel/Sails 2025) – für mich eins der schönsten Jahresfeste der Stadt. Ich kenne es auch von früher. Bis 2021 hieß es noch Dni Morza (Tage des Meeres) und fand immer im Juni statt, das erste Mal bereits 1947. Seit 2021 findet es immer im August statt, auf beiden Seiten der Oder. Ich habe es schon so oft verpasst, diesmal passiert mir das nicht. Zumal ich vom Stettiner Schiffsfahrtunternehmen Polska Żegluga Morska[1]eine Einladung zu einer Tour auf dem Segelschiff Abel Tasman (gebaut 1913) bekommen habe.[2] Doch wer war überhaupt Abel Tasman?Meine Recherche ergibt, dass es ein niederländischer Seefahrer war, der 1642 in Tasmanien einen Teil von Neuseeland entdeckte.

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Dem Raum eine Stimme geben. Ein Gespräch über die „kleinen“ Geschichten der Stadt und lokale Identität

Stadtbibliothek Szczecin-Dąbie. Von links: Agnieszka Kuchcińska-Kurcz, Weronika Fibich, Paulina Romanowicz, Krzysztof Lichtblau, Kinga Rabińska,
Foto: © Miejska Biblioteka Publiczna w Szczecinie

Es gibt im Polnischen einen schönen Ausdruck – mała ojczyzna. Es bedeutet so viel, wie „kleine Heimat“, im Gegensatz zur großen Heimat, zum Vaterland (ojczyzna). Es geht um den Ort, an dem wir (oder auch unsere Vorfahren) geboren und aufgewachsen sind. Es geht um den Raum und seine besonderen Qualitäten, um Menschen, die dort leben. In meiner Vorstellung ist die „kleine Heimat“ (das Mutterland?) weniger als das Vaterland mit Ideologien belastet. Es ist der Raum, in den die Geschichten jener, die dort vor uns waren, eingeschrieben sind.

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Stettin und das Filmteam aus Babelsberg, Teil 2

Stettin in den Augen der Anderen…

Ich habe in meinem letzten Beitrag angefangen, über den Besuch des Filmteams aus Babelsberg zu berichten. Und ich setze es nun fort. Folge den Erinnerungen, den Gefühlen.

Die erste Erinnerung ist: Regen. Stettin glänzt in Wasser. Die alten Steinplatten glänzen auf den Bürgersteigen. Das Filmteam akzeptiert es, sieht das Schöne daran. Ich akzeptiere das nicht, da meine Frisur kaputt geht.

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Filmteam aus Babelsberg, Stettiner Universitäten und die Philharmonie, Handelstechnikum und Pioniere der Stadt, Teil I

Es ist ganz schön anstrengend, vor allem aber aufregend. Ein junges Filmteam aus Babelsberg ist in Stettin und wir besuchen zusammen die schönsten Orte und die interessantesten Menschen, die uns die Stadt erzählen. Frau Anna Szlesińska, Referentin für internationale Zusammenarbeit der Stadt Stettin und Joanna Cybruch (Referentin für die städtischen Kulturinstitutionen) haben im Vorfeld alles gut vorbereitet und spannende Tipps gegeben.

Das Filmprojekt wird im Rahmen der Filmschülerfirma namens MCB filmproductions, die zum Förderverein MedienCampus Babelsberg e. V. gehört, produziert. In Kooperation mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa soll das Team einen 45-minütigen Dokumentarfilm über die Stadtschreiberin umzusetzen (das tut es erfolgreich bereits seit einigen Jahren). Geleitet wird das Filmteam durch Kathrin Lantzsch vom MedienCampus Babelsberg. Sie unterrichtet das Profil „Film & Technik“ und koordiniert Filmschulprojekte, ist sehr energisch, humorvoll, engagiert. Danio Schneider von MCB filmproductions, Student der Filmuniversität Konrad Wolf in Babelsberg, scheint der erste Kameramann zu sein, auch wenn ich mich da nicht so gut auskenne. Zur Seite stehen ihm:  Louis Bernhardt, der gerade sein Freiwilliges Soziales Jahr am Neuen Gymnasium Potsdam/Babelsberger Filmgymnasium absolviert, Merle Welak und Johanna Wuscher – Schülerinnen von diesem Gymnasium, sowie Johann Tegge – Schüler der Neuen Gesamtschule Babelsberg. Ach, die Legende Babelsberg! Endlich komme ich persönlich damit in Berührung.

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80. Geburtstag von Stettin, Teil 2: Von Journalisten, Sängerinnen, einem Künstler-Ehepaar, einer Pracht-Villa und einem Gemeinschaftshaus auf dem Land

Stettin ist voller Menschen, die ich liebe und schätze. Oder zumindest, die ich kenne und bewundere. Oder zumindest, die ich kennen sollte. Stettin platzt vor Geschichten, die noch erzählt und gehört werden wollen.

In dieser Folge geht es vor allem um Menschen, und natürlich um die Fortsetzung der Geburtstags-Feierlichkeiten der Stadt, denn damit sind wir noch nicht fertig.

Leider verspäte ich mich gern, ich plane zu viel, ich will zu viel auf einmal, und dann passieren unerwünschte Dinge, unerwartete Pannen, dann sagt das Schicksal zu mir: Stopp! Halte an! Du bist nicht die rasende Reporterin Karla Kolumna! [1]

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Der Quistorp-Gedenkstein im Kasprowicz-Park

Stettin hatte einen Wohltäter, dem es unter anderem eine wunderschöne Parkanlage verdankt. Doch bevor ich den Wohltäter vorstelle, ein paar Worte zum Park. Jeden Frühling platzt mein Facebook von Fotos mit Krokussen aus Stettin. Massen von Menschen fotografieren bunte Krokuswiesen im guten alten Jan-Kasprowicz-Park, um den es hier geht. Mit diesem Schatz der Stettiner verbinden mich nicht so viele persönliche Erinnerungen, da ich in der Kindheit an einem anderen Park wohnte (dem Stefan-Żeromski-Park), und später dann am Zentralfriedhof, den ich als Park betrachtete. Und dennoch kann ich mich erinnern, dass ich hier im Kasprowicz-Park in einem kalten Winter von der Anhöhe, wo sich das Amphitheater befindet, mit einigen Schulfreudinnen und -freunden mit dem Schlitten (oder auch ohne) runtergerauscht bin, bis zum vereisten kleinen Stausee Rusałka (Meeresjungfrau) [1], und dass wir dabei Riesenspaß hatten.

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