Abschied, Rückkehr und die Kraft der Liebe. Der Zentralfriedhof in Stettin

Im Juli 1940 verbrachte die Familie Riess aus Stettin mit ihren vier Söhnen Sommerferien in Ahlbeck, am Meer. Ein Fotograf machte ein Foto von den Kindern – es sollte ein Geburtstagsgeschenk für den Vater, Walter Riess, sein. Doch dieser erkrankte schwer, kehrte früher nach Stettin zurück und starb vier Tage vor seinem 44. Geburtstag bevor das Foto ihn erreichen konnte… Die Ehefrau Erna entschloss sich, den Bau einer Skulptur in Auftrag zu geben, die dem Foto nachgebildet sein sollte. Diese wurde dann auf dem Grabstein Walters aufgestellt – als Zeichen von Liebe und Schmerz.[1] Doch nach 1945 wurden die Köpfe der Figuren auf dem Grabstein zerschlagen… So etwas passierte mit vielen deutschen Grabsteinen damals, direkt nach dem Krieg, in einer Zeit, in der die Verbrechen der Nationalsozialisten noch zum Greifen nahe waren. Seit einigen Jahrzehnten sind die Köpfe wieder ganz – und die Liebe war auch diesmal wieder am Wirken. Doch dazu komme ich noch.

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Der Quistorp-Gedenkstein im Kasprowicz-Park

Stettin hatte einen Wohltäter, dem es unter anderem eine wunderschöne Parkanlage verdankt. Doch bevor ich den Wohltäter vorstelle, ein paar Worte zum Park. Jeden Frühling platzt mein Facebook von Fotos mit Krokussen aus Stettin. Massen von Menschen fotografieren bunte Krokuswiesen im guten alten Jan-Kasprowicz-Park, um den es hier geht. Mit diesem Schatz der Stettiner verbinden mich nicht so viele persönliche Erinnerungen, da ich in der Kindheit an einem anderen Park wohnte (dem Stefan-Żeromski-Park), und später dann am Zentralfriedhof, den ich als Park betrachtete. Und dennoch kann ich mich erinnern, dass ich hier im Kasprowicz-Park in einem kalten Winter von der Anhöhe, wo sich das Amphitheater befindet, mit einigen Schulfreudinnen und -freunden mit dem Schlitten (oder auch ohne) runtergerauscht bin, bis zum vereisten kleinen Stausee Rusałka (Meeresjungfrau) [1], und dass wir dabei Riesenspaß hatten.

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